PHYSIOTHERAPIE / OSTEOPATHIE
Bernd
Rothhaar
"Man arbeitet wie ein Detektiv"
Er hört zu, er beobachtet und er testet aus. Bernd Rothhaar ist Physiotherapeut und Osteopath. In seiner 30-jährigen Berufslaufbahn war er leitender Physiotherapeut bei den Fußballklubs Austria Salzburg und Red Bull Salzburg und bis 2013 für das österreichische Slalomteam der Herren zuständig. Nun führt er eine eigene Praxis in Anif, südlich der Stadt Salzburg. Im Interview spricht Rothhaar über Detektivarbeit, die Säulen der Gesundheit und die Kunst des Nicht-Heilen-zu-Müssens.
Herr Rothhaar, warum sind Sie Physiotherapeut geworden?
Ich wollte ursprünglich Krankenpfleger werden, habe dann aber relativ schnell festgestellt, dass es mir keinen Spaß macht, schon mit 20 Jahren Krankenpfleger und dann ein Berufsleben lang daran gebunden zu sein. Als Physiotherapeut habe ich die Freiheit selbst zu entscheiden, was ich machen möchte – im Sport oder in einer Klinik zu sein, mit Kindern oder einfach mit kranken Leuten zu arbeiten. Diese Entscheidungsfreiheit habe ich als Krankenpfleger nicht. Ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich meinen absoluten Traumberuf gefunden habe.
Was fasziniert Sie auch noch nach dreißig Jahren am täglichen Berufsgeschehen?
Am meisten begeistern mich Patienten, die diffuse Beschwerden haben und nicht in eine Schublade passen oder in einem Lehrbuch zu finden sind. Man muss wie ein Detektiv arbeiten und oft intuitiv nach der Ursache des Problems suchen. Das ist nicht immer leicht. Aber mein Vorteil gegenüber einem Arzt ist es, dass ich mir pro Patient eine ganze Stunde Zeit nehmen kann. In einer Stunde kann ich viel eruieren und nachfragen. Damit sind wir auch relativ erfolgreich, wobei natürlich auch wir unsere Grenzen haben und nicht alles heilen können.
Welche Eigenschaften muss man als Physiotherapeut mitbringen?
Abgesehen von den schulischen Voraussetzungen muss man sicherlich gut mit Menschen umgehen können und eine gewisse Intuition haben. In unserem Bereich ist es wichtig, Menschen zuzuhören und sie zu verstehen. Das wird einem vielleicht auch etwas in die Wiege gelegt.
Als Physiotherapeut ist man direkter Ansprechpartner für die Patienten. Welche Rolle spielt der psychologische Part in der Behandlung?
Als Physiotherapeut hat man auch eine psychologische Grundausbildung zu durchlaufen. Man muss gut zuhören können. Vielen Leuten fehlt in der heutigen Zeit ein wenig die Ansprache und es hilft oft schon, wenn sie einfach über ihre Probleme sprechen können. Ich bin kein Psychologe und ich arbeite auch nicht als Psychiater, aber wenn sich die Leute ernst genommen fühlen, hilft das schon sehr. Das Zuhören ist in der heutigen Zeit leider nicht mehr selbstverständlich.
Wie darf man sich eine erste Behandlung vorstellen?
Gerade bei der Erstbehandlung lasse ich mir die Geschichte des Patienten vom Kindesalter an erzählen. Ich erstelle also eine klassische Anamnese. Da stößt man dann häufig auf Dinge, die der Patient nie in Zusammenhang mit dem eigentlichen Problem gebracht hätte. Bei Schulterproblemen denkt man vielleicht noch an Verletzungen am Arm. Tatsächlich liegt die Ursache aber vielleicht ganz wo anders, eventuell an einer Läsion im Bauchbereich. Ich versuche dann Spannungsbereiche zu erfühlen, die nicht normal sind. Wenn ich glaube, die Ursache gefunden zu haben, setzte ich dort mit der Behandlung an. Liegt man richtig, wird der Patient das spüren. Er wird sich besser fühlen, oder vielleicht auch schlechter. Aber es gibt eine Reaktion auf die Behandlung.
Das klingt nach viel Ausprobieren...
Ja, und das ist auch das Schöne daran. Und gleichzeitig eine Herausforderung. Wenn ein Patient mit einer Kreuzbandverletzung oder einer gebrochenen Hand kommt, dann macht man seine Arbeit nach Lehrbuch. Da gibt es ganz klare Richtlinien, nach denen man verfahren muss. Es gibt aber auch Patienten, da passen die Symptome vorne und hinten nicht zusammen. Die waren schon bei drei bis vier verschiedenen Ärzten und haben ebenso viele Diagnosen erhalten. Und dann kommen sie zu dir. Ich bin auch nicht gescheiter als die Ärzte, aber ich kann mir mehr Zeit nehmen und beginne den Patienten vom kleinen Zeh bis zum Kopf abzutasten, um etwas zu finden. Der Wunsch eines Osteopathen ist es dabei immer die primäre Läsion zu finden. Also den einen Schlag, von dem alles ausgeht. Aber das ist meiner Meinung nach utopisch, weil er bei jedem Menschen eine andere Rolle spielt. Hat jemand Kreuzweh und macht man seine X-Beine dafür verantwortlich, dann kann das die Ursache sein. Aber nicht jeder mit X-Beinen hat automatisch Rückenprobleme. Sie spielen zwar eine Rolle, aber das tun andere Faktoren auch. Wenn sich beispielsweise jemand primär von Fast Food ernährt, dann ist die Gewebestruktur eben schlechter und wenn einer einen hohen Zuckerkonsum hat, dann gibt es definitiv mehr Verklebungen in gewissen Schichten. Oder es kommen Faktoren aus der Umwelt dazu: irgendeine Strahlung, Luftverschmutzung, Umweltgifte. Es gibt so viele Einflüsse, die auf einen wirken. Da muss man als Therapeut offen sein, ein gewisses Gespür haben und vielleicht auch einfach intuitiv das Richtige machen.
Gibt es auch Patienten, denen Sie nicht helfen können?
Ja, natürlich gibt es die. Wenn jemand kommt, der wo anders in Behandlung war und schon fünf Mal massiert wurde, dann brauche ich das nicht mehr zu versuchen. Denn dann wird es bei mir genauso wenig helfen. Ich versuche dann einen ganz anderen Ansatz, mit dem ich glaube, dem Patienten helfen zu können. Es kann aber auch sein, dass es nicht hilft. Dann versuche ich noch weitere Ansätze, mache mir Gedanken und recherchiere. Ich habe einen Werkzeugkoffer, der gottseidank mit vielen Dingen gefüllt ist. Aber irgendwann kommt eben der Punkt, an dem man an seine Grenzen kommt.
Beschäftigt einen als Therapeut so ein Fall noch lange?
Nein, nicht wirklich. Ich kann dann beruhigt sagen, dass ich nicht schuld an den Problemen des Patienten bin. Das ist die Kunst des Nicht-Heilen-zu-Müssens. Ich habe alles mit bestem Gewissen versucht. Aber manchmal stoßen eben auch wir an unserer Grenzen. Sonst wären wir ja Wunderwuzzis und das sind wir nicht. Wir machen nur unsere Arbeit – jeder mit seinem eigenen Ansatz.
Das kann man tatsächlich so einfach abschütteln?
Wenn einer keinen Sport betreibt, in einer emotionalen Kloake lebt und sich auch noch schlecht ernährt, sind das nicht die besten Voraussetzungen, um beschwerdefrei zu werden. Andere Leute wollen einfach nichts ändern. Sie liegen da und sagen: ‚Mach’ mich gesund!’ Dann muss ich sie lange davon überzeugen, dass sie das Rad, das die Probleme verursacht, selbst stoppen oder zurückdrehen müssen. Es kommt doch niemand auf die Idee, wenn im Auto die Öl-Warnleuchte aufleuchtet einfach die Glühbirne herauszuschrauben und dann beruhigt weiterzufahren. Kein Mensch. Aber bei uns selbst machen wir das. Wenn ich Schmerzen habe, dann ist das nichts anderes als ein Warnlicht. Und was machen wir? Wir werfen eine Tablette ein, der Schmerz ist weg und alles ist wieder gut. Das ist vielleicht manchmal wirklich der Fall, aber häufig nicht. Man tut sich nichts Gutes, wenn man Warnsignale ignoriert. Genauso wenig wie man dem Motor etwas Gutes tut, wenn man ohne Öl fährt.
Was sind die häufigsten Probleme Ihrer Patienten?
Bei Sportlern sind es meistens Bänderverletzungen im Knie und im Sprunggelenk oder Behandlungen nach Operationen. Bei normalen Patienten überwiegen sicherlich Beschwerden im Bereich der Lenden- und Halswirbelsäule.
Lassen sich diese Beschwerden auf zu wenig Bewegung zurückführen?
Wenn ich jeden Tag zwölf Stunden im Büro sitze, mich daheim auf die Couch lege, dabei drei Bier trinke und mich nicht bewege, woher soll denn Muskulatur kommen? Und dann fährt man auf Schiurlaub und steht fünf Tage durchgehend auf Ski. Das kann auf Dauer nicht gut gehen. Dann kommen Abnützungserscheinungen dazu und Bewegungen in Gelenke, die da nicht hingehören. Und dann bekommt man eben Arthrose.
Es spielt sicherlich auch eine ganz wichtige Rolle, dass schon Kinder viel weniger Bewegung haben als das früher der Fall war. Es wird ihnen meistens der Schulweg abgenommen, zu Hause sitzen sie vor dem Computer oder dem Handy. Früher hingegen haben Kinder viel im Freien gespielt und sich bewegt. Diesen Unterschied merkt man natürlich. Woher soll sich denn eine Muskulatur aufbauen, wenn sie nicht benützt wird. Das ist sicherlich eine der Hauptursachen für die Zunahme an Problemen und für das deutlich niedrigere Alter der Patienten. Ich möchte da jetzt nicht gesellschaftskritisch werden. Aber wenn heute jemand 30 oder 40 Jahre alt ist und einen Bandscheibenvorfall hat, dann hat er den ja nicht gestern bekommen, sondern den hat er sich selbst erarbeitet. Dem muss man dann auch klar und deutlich sagen, dass er ein paar Sachen ändern muss. Denn sonst hat er bald solche Probleme, dass ihm keiner mehr helfen kann.
Wie kann man im Alltag vorbeugen?
Als Osteopath sehe ich die Gesundheit immer auf drei Säulen stehen. Die eine Säule ist Bewegung, die zweite Ernährung und die dritte psycho-emotional, also wie glücklich ist man in seinem Leben und in seiner Situation. Wenn alle drei Säulen schwach sind, dann ist natürlich schon die Basis sehr schlecht. Was die Bewegung alleine angeht ist es schon ein Anfang kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen. Zusätzlich sollte man sich einen Sport suchen und darin seine Leidenschaft ausleben, nicht in irgendwelchen fiktiven Spielen.
Sie haben bereits mit bekannten Spitzensportlern wie dem Fußball-Team von Red Bull Salzburg oder den Slalomfahrern Reinfried Herbst und Marcel Hirscher gearbeitet. Inwiefern unterscheidet sich deren Behandlung von jener bei Nicht-Sportlern?
Es gibt keinen Unterschied. Die Behandlung ist genau die gleiche. Der einzige Unterschied besteht darin, dass ein Sportler einfach mehr Zeit mitbringt. Für ihn ist seine Gesundheit die Basis. Er betätigt sich jeden Tag sportlich, ein Berufstätiger tut sich da schon schwerer. Ein Sportler kann jeden Tag zur Physiotherapie kommen und hat auch die Möglichkeit sich heute bei mir und morgen von einem Kollegen behandeln zu lassen, der schwerpunktmäßig anders arbeitet. Das ist aber auch der einzige Unterschied.
Die Behandlung ist bei Sportlern also einfach nur intensiver?
Nehmen wir als Beispiel Rückenschmerzen wegen einer schlechten Rückenmuskulatur. Wenn der Patient ein- bis zweimal pro Woche zu mir kommt und dann 30 Minuten lang Übungen macht ist das natürlich nicht so effektiv, als würde er zuhause konsequent täglich seine Übungen machen. Ich beobachte häufig, dass Patienten, denen es besser geht, mit ihren Hausaufgaben sehr nachlässig werden und dann eben nicht mehr in der Früh eine halbe Stunde ihr Fitnessprogramm machen oder am Abend noch Laufen gehen. Da ist ein Sportler einfach konsequenter.
Bei welchen Krankheitsbildern haben Sie die besten Erfahrungen mit omnitron-pro gemacht?
Die allerbesten Erfahrungen habe ich sicherlich bei ganz frischen Verletzungen gemacht, wenn die Patienten massive Schwellungen und Entzündungen haben. Da wurde oft schon wenige Stunden nach der Behandlung von einer deutlichen Spannungs- und Schmerzabnahme berichtet. Auch bei schmerzhaften Schulterproblemen und Impingement-Problemen der Schulter gab es ganz sensationelle Erfolge. Bei Entzündungen im Bereich der Gelenke waren oft schon nach einer bis wenigen Behandlungen deutliche Verbesserung bemerkbar.
Wie häufig muss durchschnittlich therapiert werden bis diese Verbesserungen eintreten?
Wenn ich einmal behandle und es ist gut, dann ist das schon super. Bei Schulterproblemen waren oft nach einer bis fünf Behandlungen deutliche Verbesserungen spürbar. Es gibt auch sehr eindrucksvolle Röntgen-Dokumentationen von vorhandenen Kalkablagerungen in der Sehne, die zu Beschwerden führen, und sich mit anhaltender Behandlung aufgelöst haben.
Ist die Therapie mit omnitron-pro effizienter, als andere Therapieformen?
Ich kenne kein Gerät, außer vielleicht die Stoßwellentherapie, das ein schon vorhandenes Kalkdepot wieder auflöst. Ich darf hier natürlich nicht meinen Kollegen gegenüber unfair sein. Denn auch die klassische Physiotherapie mit dem Beüben abgeschwächter Muskeln, das zu einem Gleichgewicht in der Schulter führt, kann eine solche Besserung bewirken. Man muss ja immer bedenken, dass es einen Grund für das bestehende Problem gibt. Nur weil man eine Behandlung durchführt, ist die Ursache nicht gleich behoben. Wenn die Patienten dann so weitermachen, wie bisher, ist davon auszugehen, dass das Problem wiederkommt. Daher sind regelmäßiger Sport, eine Haltungsschulung und die klassische Physiotherapie sehr wichtig, um anhaltende Beschwerdefreiheit zu erreichen. omnitron-pro ist für mich ein unglaublich gutes Werkzeug, das mir hilft, schneller und effektiver zu behandeln.
Gibt es eine Patientengeschichte, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Für mich sind alle Patienten sehr wichtig, aber besonders hängen geblieben ist die Geschichte eines Patienten mit Kieferbruch. Er konnte bei kalten Temperaturen nicht mehr das Haus verlassen, weil er dann starke Zahn- und Kieferschmerzen bekam. Die Zähne waren außerdem absolut berührungsempfindlich. Nach zwei Behandlungen mit omnitron-pro war er beschwerdefrei. Das war schon sehr beeindruckend.
Ebenso beeindruckt war ich bei einigen Patienten, die jahrelang unter Schulterschmerzen leiden, oft schon eingespritzt wurden, auch Stoßwellentherapien hinter sich hatten und mittlerweile einfach therapieresistent waren. Nach zwei bis drei Behandlungen mit omnitron-pro mussten sie keine Schmerzmittel mehr nehmen und nach acht bis neun Behandlungen waren sie beschwerdefrei. Das sind Fälle, bei denen ich zuvor mit der klassischen Physiotherapie an meine Grenzen gestoßen bin. Ich hatte alles ausprobiert und war so weit zu sagen, dass nur mehr – wie von den Ärzten empfohlen – eine Operation hilft. Wenn dann auf einmal omnitron-pro eine echte Alternative zur Operation ist und die Patienten nach wenigen Behandlungen beschwerdefrei sind, dann ist das schon sehr sehr beeindruckend.